Lumpi

Früher, zu meiner Zeit, als noch ganz viel gestrickt wurde - also schon ziemlich lange her - haben wir uns immer mal wieder große, gemütliche, völlig passformunsensible Pullover oder Jacken gestrickt. Wenn man gefragt wurde, was man denn da gerade auf der Nadel hat, erforderte die Antwort 'Einen Lumpi' keine weiteren Erklärungen, da wusste jede, was gemeint war.

Heutzutage gibt es so etwas eigentlich nicht mehr. Frau strickt tailliert, mit Abnähern, auf den Leib getuckert, sozusagen. Da ist es unglaublich entspannend, mal wieder einen Lumpi zu stricken und den bei Bedarf einfach über zuwerfen. Passt irgendwie immer.

So gesehen kam das Buch 'Lässig leicht im großen Stil' von Dorthe Skappel gerade zur rechten Zeit in der deutschen Übersetzung in die Buchläden.


Bereits drei Modelle habe ich daraus nachgearbeitet, so groß war der Wunsch nach einfachen und trotzdem schönen Strickteilen im Kleiderschrank.

Modell 1 war der Dorthe-Pullover in Rosa:


Ich glaube, inzwischen ist er schon ein bisschen länger geworden, weil er viel von mir getragen wird.

Das zweite Modell war die Skappel-Jacke in strahlendem Pink - mir war einfach danach:


Herrlich praktisch sind die eingearbeiteten Taschen. Das kraus-rechts-Muster macht die Jacke warm und schön dehnbar. Beim nächsten Mal würde ich die Bündchen wohl weglassen, ich mag offene Strickteile lieber. Ansonsten: Daumen hoch!

Mein vorerst letztes Modell aus dem Buch ist die Dorthe-Jacke, die sich unversehens als Mantel entpuppte:


Hier offenbart sich die Schwachstelle im Buch: Es gibt zu keinem Modell eine Schnittzeichnung, die die Maße enthält. Dummerweise wird auch nirgendwo die geforderte Reihenanzahl pro zehn Zentimeter erwähnt, weshalb man nur streng nach Anleitung stricken kann. Deshalb war diese ultralange Jacke eine echte Überraschung.
Ich hatte allerdings sowieso einen Mantel auf meiner To-do-Liste, weshalb ich das noch nicht mal als so dramatisch empfunden habe. Was mich allerdings sehr gestört hat, war die Tatsache, dass die Eingriffe für die Taschen aufgrund der enormen Länge viel zu tief angesetzt waren. Mit einer Maßangabe, oder wenigstens einer vollständigen Maschenprobe, wäre das nicht passiert. Bei einer zweiten Version würde ich die Taschen einfach hinterher aufsetzen, so geht man kein Risiko ein.






























Ansonsten finde ich das Modell als Mantel aber sehr schön. Um ihn trotz Taschenmalheur tragen zu können, habe ich die Tascheneingriffe möglichst unauffällig wieder zugenäht.



Und nun denke ich noch über einen Verschluss nach, denn Knöpfe waren nicht vorgesehen. Druckknöpfe wären eine Idee, ich hätte auch besonders Schöne hier, oder aber eine Magnetschließe. Mal sehen...


Das Kleine Wollhaus wünscht hiermit einen gelungenen Wochenanfang!


* Die hier gezeigten Fotos aus Büchern/Zeitschriften sind als Zitate zu verstehen, das Urheberrecht verbleibt selbstverständlich beim Autoren/Fotografen/Verlag

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